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Far Cry 3: Nicht weit genug

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An Far Cry 3 kann man viel kritisieren. Das bizarre Überangebot an Ablenkungen und Nebensächlichkeiten etwa, oder die grundsätzliche Narrative des weißen Mannes, der den Dschungel kolonialisiert, gerade in Verbindung mit der hanebüchenen Mischung an Nationalitäten und Akzenten, die einem das Spiel als “exotisch” verkauft. Geht es aber nach Jeffrey Yohalem, dem Autor des Spiels, sind diese Elemente als bewusste Parodie zu verstehen. Far Cry 3 sei Satire, es kommentiert also durch seine unreflektierte Gewalt und problematische Darstellung von Minderheiten lediglich die entsprechenden Tendenzen der Branche.

Dass Yohalem das aber im Nachhinein erklären muss, zeigt, dass die Botschaft so wohl bei den wenigsten angekommen ist. Wie sollte sie auch? Far Cry 3 kopiert zwar viele der bizarren Blüten unseres Lieblingsmediums, aber es überspitzt sie nicht, übertreibt nicht, zieht sie nicht ins Lächerliche. Jedenfalls nicht nach Spielestandards: Wo platte Charaktere und überzogene Gewaltfantasien in der Regel nun mal leider ernst gemeint sind, müsste Satire einen Schritt weiter gehen und sich wie Saints Row jenseits von Gut und Böse begeben. Sich dem schiefen Maßstab für Normalität anzupassen, heißt nicht, ihn auch zu kritisieren, bloße Imitation macht noch keine Parodie und der angebliche Subtext von Far Cry 3 verwischt die Grenzen zwischen subtil und abwesend.

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