Prolog:
Es wäre eine lohnenswerte Aufgabe, die Geschichte des First-Person-Shooters als Spiegelbild des globalen Unterbewussten zu analysieren, oder zumindest als Ausdruck eines kleinen, westlichen, sehr speziellen Subsets des kulturellen gesellschaftlichen Geistesmilieus.
Es braucht nicht viel Fantasie, um George Bush und den War on Terror mit Modern Warfare zusammenzudenken - verschwistert mit 24, das im Übrigen auf schizophrene Weise genau so reaktionär ist, wie alle das meinen, die es sich nie ansehen würden, und zugleich so zynisch reflektiert, dass man schon wieder Respekt davor haben muss: Beide Pop-Produkte, CoD wie 24, spiegeln jene Jahre wider, in denen auch intelligente Menschen der abgeklärt-gehässigen Realpolitik verfielen, weil sie keine Wahl sahen. Gibt es eine schönere Parallele als jene zwischen neokonservativer Real(öl)politik und Schlauchdesign mit integrierter zynischer Zitatedrescherei, zwischen technischem Overkill durch den Death from Above bei gleichzeitiger maximaler Unübersichtlichkeit aus der Froschperspektive?